Jagdgesetz

Der Bundesrat und das Parlament wollen das Jagdgesetz ändern. Sie sagen: Das neue Gesetz schützt Wildtiere besser. Ein Komitee ist gegen die Änderung des Gesetzes. Das Komitee sagt: Das Gesetz schützt die Wildtiere schlechter.

Das ist die Situation jetzt
Das Schweizer Jagdgesetz regelt:

  • den Schutz der Wildtiere.
  • die Jagd.

Wildtiere sind zum Beispiel:

  • Reh und Hirsch
  • Gämse
  • Wolf
  • Biber
  • Wildente

Im Jagdgesetz steht also:

  • welche Tiere geschützt sind.
  • welche Tiere die Jägerinnen und Jäger jagen dürfen.
  • wann die Schonzeit ist.
    In der Schonzeit darf niemand Wildtiere jagen.

Wieso gibt es das Jagdgesetz?
Früher gab es keine Kontrolle bei der Jagd.
Viele Wildtiere sind deshalb aus der Schweiz verschwunden.
Zum Beispiel Rothirsche und Steinböcke.
Deshalb hat der Bund ein Gesetz gemacht.
Das Jagdgesetz hat die Wildtiere geschützt.
Die Wildtiere sind wieder zurückgekommen.
Heute leben wieder Rothirsche und Steinböcke in der Schweiz.

Das Jagdgesetz von heute ist aus dem Jahr 1986.
Heute ist die Situation in der Natur anders.
Heute gibt es wieder Wölfe in der Schweiz.
Es gibt mehrere Rudel mit Wölfen.
Ende 2019 gab es 80 Wölfe in der Schweiz.

Die Wölfe verletzen und töten immer wieder Schafe und Ziegen.
Manchmal kommen die Wölfe auch nahe zu einem Dorf.

Darum geht es bei der Abstimmung
Wie sollen wir in der Schweiz mit dem Wolf leben?
Welche Regeln sollen gelten?
Das steht nicht im Jagdgesetz.
Das Parlament will deshalb das Jagdgesetz anpassen.
Das neue Jagdgesetz soll zur Situation in der Natur von heute passen.

Am 27. September 2020 ist die Abstimmung über das neue Gesetz.

 Erklär·video vom Bundesrat zum Jagdgesetz

Was ist neu im Jagdgesetz?
Der Wolf ist auch im neuen Jagdgesetz geschützt.
Niemand darf geschützte Tiere töten.
Das neue Jagdgesetz sagt:
Die Kantone können die Jagd auf den Wolf in besonderen Situationen erlauben.
Dann dürfen die Jäger den Wolf abschiessen.
So können die Kantone die Zahl der Wölfe kontrollieren.

Wann können die Kantone die Jagd auf den Wolf erlauben?
Es soll nicht zu viele Wölfe in der Schweiz geben.
Gibt es zu viele Wölfe in einem Kanton?
Dann bestimmt der Kanton,
wie viele Wölfe die Jäger schiessen dürfen.

Wölfe haben in der Regel Angst vor dem Menschen.
Manchmal kommt ein Wolf aber nahe zu einem Dorf.
Dann kann der Kanton die Jagd auf diesen Wolf erlauben.
Die Jagd soll helfen,
damit der Wolf weiterhin Angst vor dem Menschen hat.

Manche Schafherden sind geschützt.
Zum Beispiel bewacht ein Hund die Schafe.
Oder es gibt einen Schutzzaun.
Aber der Wolf ist klug.
Er lernt dazu.
Dann nützt der Schutz nichts.
Der Wolf tötet trotzdem Schafe.
Dann kann der Kanton die Jagd erlauben.

Die Kantone müssen aber zuerst verschiedene Dinge tun.
Erst dann dürfen die Kantone die Jagd erlauben.
Zum Beispiel müssen die Kantone die Bauern informieren,
wie die Bauern ihre Schafherde schützen können.

Andere Wildtiere besser schützen
Im neuen Jagdgesetz geht es auch um andere Wildtiere.
Zum Beispiel schützt das neue Jagdgesetz die Wildenten besser.
Die Jäger dürfen die Wildenten nicht mehr jagen.

Manche Wildtiere wandern von einem Lebensraum zu einem anderen Lebensraum.
Manchmal trennen aber Strassen oder Bahnschienen die Lebensräume.
Die Wildtiere können dann nicht gut in den anderen Lebensraum wechseln.
Das neue Gesetz will den Wechsel für die Wildtiere einfacher und sicherer machen.
Zum Beispiel mit Brücken oder Unterführungen.

Wieso stimmen wir über die Vorlage Jagdgesetz ab?
Ein Komitee ist gegen das neue Jagdgesetz.
Deshalb hat das Komitee das Referendum ergriffen.
Jetzt müssen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über die Vorlage abstimmen.

Pro – Wer ist für die Vorlage?
Der Bundesrat und das Parlament sind für das neue Jagdgesetz.
Deshalb sagen der Bundesrat und das Parlament JA zum neuen Jagdgesetz.

Darum finden der Bundesrat und das Parlament das neue Jagdgesetz gut:

  • Das neue Jagdgesetz schützt die Wildtiere besser.
    Dieser Schutz ist wichtig.
    Damit es viele verschiedene Wildtiere gibt.
  • Das neue Jagdgesetz schützt mehr Tierarten.
  • Es braucht ein neues Jagdgesetz.
    Die Situation in der Natur ist heute anders.
    Es gibt wieder viele Wölfe in der Schweiz.
    Es braucht darum neue Regeln.
  • Das Gesetz hilft,
    damit die Wölfe weniger Schafe und Ziegen angreifen.
    Die Kantone können die Zahl der Wölfe kontrollieren.
  • Der Wolf ist auch im neuen Jagdgesetz geschützt.
  • Das neue Jagdgesetz verbindet die Lebensräume von Wildtieren besser.
    So können die Wildtiere besser von einem Lebensraum in einen anderen Lebensraum wechseln.

Contra – Wer ist gegen die Vorlage?
Das Referendums·komitee ist gegen das neue Jagdgesetz.
Deshalb sagt das Referendums·komitee NEIN zum neuen Jagdgesetz.
Auch viele Naturschutz·verbände und Tierschutz·organisationen sagen NEIN.
Zum Beispiel der WWF.
Oder Pro Natura.

Darum finden das Referendums·komitee, die Naturschutz·verbände
und die Tierschutz·organisationen das neue Jagdgesetz nicht gut:

  • Das neue Jagdgesetz schützt Wildtiere schlechter.
    Jäger können geschützte Tier abschiessen.
    Auch dann, wenn die Tiere keinen Schaden gemacht haben.
    Auch in Schutz·gebieten dürfen die Jäger geschützte Tiere abschiessen.
  • Das neue Jagdgesetz ist nicht gut.
    Es ist eine Gefahr für den Artenschutz.
    Der Schutz von geschützten Tiere ist nicht sicher.
    Zum Beispiel für den Biber und den Luchs.
    Dann sind der Biber und der Luchs vielleicht nicht mehr geschützt.
  • Das neue Jagdgesetz ist kompliziert.
    Viele Bestimmungen braucht es nicht.
    Die Kantone können schon mit dem Jagdgesetz von heute
    die Zahl der Wildtiere kontrollieren.
  • Das neue Gesetz erlaubt das Abschiessen von Wildtieren vor einem Schaden.
    Die Wildtiere müssen also nicht zuerst einen Schaden gemacht haben.
    Die Kantone können die Jagd vorher erlauben.
  • Der Bundesrat kann den Schutz von Tieren verändern.
    Zum Beispiel für den Biber oder den Luchs.
    Diese Tiere gehören dann nicht mehr zu den geschützten Tieren.
    Die Jäger dürfen diese Tiere dann jagen.
  • Das neue Jagdgesetz schützt zu wenige Tierarten.
    Der Feldhase ist zum Beispiel eine bedrohte Tierart.
    Der Feldhase soll deshalb eine geschützte Tierart sein.
    Das neue Jagdgesetz schützt den Feldhasen aber nicht.

  SRF, Video zu den wichtigesten Argumenten für und gegen das Jagdgesetz

Autorin

Andrea Sterchi