Wenig Menschen im Spital trotz mehr Corona-Fällen

Die Zahl der Corona-Fälle steigt an. Es müssen im Moment aber viel weniger Menschen ins Spital als im Frühling. Warum ist das so?

Im Frühling ist die Zahl der Corona-Fälle in der Schweiz schnell gestiegen.
Und viele Menschen mussten wegen des Corona-Virus ins Spital.
Der Bundesrat hat strenge Regeln gemacht.
Ab April hat die Zahl der Corona-Fälle wieder abgenommen.

Seit Ende Juni steigt die Zahl der Corona-Fälle in vielen Kantonen wieder an.
Anders als im Frühling müssen jetzt aber weniger Menschen ins Spital.
Es sterben im Moment auch nur sehr wenige Menschen am Corona-Virus.

Die Fernseh-Sendung «10 vor 10» auf SRF wollte wissen:

Was hat sich verändert?
Warum müssen im Moment weniger Menschen wegen des Corona-Virus ins Spital?
Die Journalisten von «10 vor 10» haben Expertinnen gefragt.

Es gibt 3 mögliche Erklärungen:

  1. Es gibt mehr Corona-Tests.
    So findet man mehr Fälle.
  2. Vor allem jüngere Menschen stecken sich seit Juni an.
  3. Ältere Menschen schützen sich besser.

  1. Mit mehr Tests weiss man mehr

Die Experten wissen jetzt:
Viele Menschen mit dem Corona-Virus haben keine Symptome.
Oder sie sind nur leicht krank.
Diese Menschen wissen deshalb vielleicht gar nicht,
dass sie das Corona-Virus haben.

Menschen ohne Symptome oder mit leichter Krankheit machen oft keinen Test.
So findet man viele Menschen mit dem Corona-Virus nicht.

Der Bund hat am Anfang der Corona-Pandemie nur eine bestimmte Zahl von Tests gehabt.
Die Tests waren deshalb vor allem für Menschen aus den Risiko·gruppen mit Symptomen.
Später hat der Bund hat das Testen verändert.
Er will jetzt mehr testen.
Deshalb bezahlt der Bund seit dem 25. Juni die Corona-Tests.

Die Ärzte und die Testzentren machen jetzt viel mehr Tests.
Sie finden deshalb mehr Menschen mit dem Corona-Virus ohne Symptome.

Die Ärzte und Testzentren machen viele Tests.
Aber nicht alle sind positiv.
Also haben nicht alle getesteten Menschen das Corona-Virus.
Wichtig ist,
wie viele Tests von allen Tests positiv sind.
Sind mehr Tests positiv?
Dann verbreitet sich das Virus schneller.

  1. Vor allem junge Menschen stecken sich jetzt an

In vielen Ländern stecken sich jetzt mehr junge Menschen.
Die Zahlen zeigen:
Die Zahl der Corona-Fälle steigt vor allem
bei Menschen zwischen 20 und 29 Jahren.

Jüngere Menschen mit dem Corona-Virus haben oft kein Symptom.
Oder sie sind nur leicht krank.
Deshalb müssen sie weniger oft ins Spital.
Und deshalb gibt es in den Spitälern
im Moment weniger Patienten mit dem Corona-Virus.

Emma Hodcroft ist Epidemiologin an der Universität Basel.
Sie untersucht,
wie verbreitet sich das Corona-Virus.

Emma Hodcroft sagt:
«Wir müssen uns auf den Herbst vorbereiten.
Dann sind wir wieder mehr drinnen.
Wir heizen mehr.
Wir lüften weniger.
Viele Menschen arbeiten wieder im Büro.
Dann steigt das Risiko für eine Ansteckung.»

  1. Weniger alte Menschen stecken sich an

Im Frühling haben sich viel mehr alte Menschen mit dem Corona-Virus angesteckt.
Das ist jetzt anders.
Im Moment stecken sich weniger alte Menschen an.

Emma Hodcroft denkt:
Ältere Menschen verhalten sich jetzt anders.
Sie schützen sich besser.

Autorin

Andrea Sterchi

Quelle

Die Informationen kommen aus diesen Original-Texten in Standard-Sprache in:

SRF: Sendung «10 vor 10», 28. August 2020

BAG Bundesamt für Gesundheit: Neues Coronavirus: Situation Schweiz