Mileva Marić

Mileva Marić hat Mathematik und Physik studiert. Als eine der ersten Frauen. Sie musste für das Studium nach Zürich gehen. In ihrer Heimat durfte sie damals als Frau nicht studieren.

Fast alle kennen Albert Einstein.
Fast niemand kennt Mileva Marić.
Sie war die erste Frau von Albert Einstein.
Und sie war sehr begabt.
Sie arbeitete bei der Forschung von ihrem Mann mit.
Er erhielt dafür den Nobel·preis.
Mileva Marić erhielt nie Anerkennung.
Und wurde nie berühmt.
Wieso ist das so?

Gut mit Zahlen und Formeln

Mileva Marić wurde 1875 geboren.
Die Lehr·personen von Mileva merkten früh:
Das Mädchen ist sehr begabt.
Sie arbeitet sehr gut mit Zahlen und Formeln.
Als sie 18 Jahre alt wurde, beschloss sie:
«Ich möchte in Zürich studieren.»
Seit 1855 durften nämlich auch Frauen studieren.
Zumindest in der Schweiz.

Mitstudentin von Albert Einstein

Mileva wanderte von Serbien in die Schweiz aus.
Sie studierte am Poly·technikum.
Das Poly·technikum ist heute die ETH.
Sie wählte die Fächer Mathematik und Physik.

Sie lernte Albert Schweizer am Poly·technikum kennen.
Die beiden verstanden sich gut:
Sie unterhielten sich stundenlang über Mathematik und Physik.
Gemeinsam hatten sie tolle Ideen für ihre Forschung.
Mileva war fokussiert und mathematisch hochbegabt.
Albert war sehr kreativ und intelligent.
Deshalb ergänzten sie sich gut.
Das machte Mileva Angst.
Denn sie verliebte sich.
Sie dachte:
«Ich kann mich vielleicht nicht mehr auf das Studium konzentrieren.»

Diplom·prüfung nicht bestanden

Deshalb zog Mileva nach Heidelberg.
Das ist eine Stadt in Deutschland.
Dort durften Frauen als Gast·hörerin studieren.
Doch sie vermisste Albert sehr.
Deshalb kam sie nach Zürich zurück.
Gemeinsam mit Albert studierte sie weiter.

Albert bestand die Diplom·prüfung.
Mileva bestand nicht.
Alle waren überrascht.
Auch beim zweiten Mal bestand sie die Diplom·prüfung nicht.

Schwanger und nicht verheiratet

Dann wurde Mileva von Albert schwanger.
Das war damals sehr schlimm.
Denn sie war nicht verheiratet.
Sie bekam eine Tochter.
Sie hiess Lieserl.
Man weiss nicht, was mit ihr geschah.
Vermutlich wurde sie adoptiert.

Später heirateten Mileva und Albert.
Sie bekamen auch einen Sohn.
Er hiess Hans Albert.
Albert kümmerte sich selten um ihn.
Mileva machte den Haushalt und kümmerte sich um ihn.
In der Nacht diskutierte und rechnete Mileva mit Albert.

Zusammen forschen

Gemeinsam arbeiteten sie an einer speziellen Arbeit.
Die Arbeit hatte den Namen:
Spezielle Relativitäts·theorie.
Diese Theorie ist sehr kompliziert.
Albert sagte deshalb:
Ich brauche meine Frau.
Sie löst alle mathematischen Probleme für mich.

Gemeinsam beendeten sie die Arbeit.
Sie schickten sie an eine Fach·zeit·schrift.
Die Fach·zeit·schrift hiess:
Annalen der Physik.
Die Arbeit von Mileva und Albert war sehr gut.
Deshalb veröffentlichte die Zeit·schrift die Arbeit.
Aber dort stand nur Alberts Name.
Er wurde durch diese Arbeit welt·berühmt.
Mileva wurde nie genannt.

Später arbeitete Albert als Physik·professor.
Mileva machte den Haushalt.
Und sie schaute auf das Kind.
Und sie half Albert bei seinen Berechnungen.
Mileva schrieb einer Freundin einen Brief.
Dort sagte sie:
«Ich bin glücklich über Alberts Erfolge.
Er hat die Erfolge verdient.»

Die Familie wächst

Mileva und Albert bekamen nochmals einen Sohn.
Er hiess Eduard.
Irgendwann wurde Mileva alles zu viel.
Deshalb fragte Albert nicht mehr sie um Hilfe.
Er fragte nun Kollegen von der Arbeit um Hilfe.
Die Kollegen von der Arbeit waren aber nicht so gut.
Mileva war besser.
Mileva wurde nicht nur bei der Arbeit ausgetauscht.
Albert begann auch eine Affäre mit seiner Cousine.
Ihr Name war: Elsa Löwenthal.
Sie wohnte in Berlin.
Albert reiste manchmal nach Berlin.
Er traf dort andere Wissenschaftler.
Und eine andere Frau.

Die Liebe endet

Die Beziehung von Mileva und Albert war nicht mehr schön.
Albert verlangte immer mehr von Mileva:
Mileva musste kochen und putzen und eine gute Ehe·frau sein.
Sie musste schweigen, wenn er es wollte.
Albert drohte ihr:
«Wenn du meine Wünsche nicht erfüllst,
dann verlasse ich dich.»

«Eine Frau kann Karriere machen»

Mileva war wie verwandelt.
Sie lehnte sich nicht gegen ihren Mann auf.
Früher war sie sehr selbst·bestimmt.
Sie war emanzipiert.
Sie sagte auch:
«Ich glaube, dass eine Frau eine Karriere machen kann wie ein Mann.»

Vielleicht hätte sie eigene Forschung machen müssen.
Vielleicht hätte sie mehr kämpfen müssen.
Oder sagen:
«Ich habe an der Forschung mitgearbeitet!»
Wir werden nie wissen, wieso sie sich so behandeln liess.

Keine Unterstützung

Albert zog bald darauf nach Berlin.
Er bekam dort Arbeit als Direktor vom Kaiser-Wilhelm-Institut.
Das Institut befasste sich mit Physik.
Er verliess Mileva und seine Kinder.
Er schickte ein wenig Geld,
doch das war zu wenig.
Deshalb gab Mileva Mathe·nachhilfe.

Albert verlangte 1916 die Scheidung.
Mileva wurde sehr krank.
Sie musste ins Spital.
1919 sagte Mileva Ja zur Scheidung.
Albert war dankbar.
Er versprach ihr als Gegen·leistung:
Wenn er den Nobel·preis gewinnt,
dann bekommt sie das Preis·geld.
Vielleicht hatte er ein schlechtes Gewissen.
Mit dem Geld wollte er sein Gewissen beruhigen.
Vielleicht wollte er aber auch zeigen:
Mileva hat viel für die Forschung gemacht.

Doch wie wichtig die Beiträge von Mileva waren,
kann man heute nicht mehr sagen.
Denn der Physiker Abram Joffe entdeckte etwas.
Er sah auf der Arbeit von Mileva und Albert,
dass beide Namen dort standen.
Also Albert Einstein und Mileva Marity.
Marity ist die ungarische Schreib·weise von Marić.
Doch seltsamerweise verschwand diese Unterschrift
nach der Veröffentlichung von der Arbeit.
Manche Leute sagten:
«Das war Albert!
Er hat die Original·arbeit zerstört.
Weil er den Ruhm für sich wollte.»

Geld vom Nobel·preis

Tatsächlich gewann Albert den Nobel·preis.
Er gab das ganze Preis·geld an Mileva.
Sie kaufte damit Häuser.
Zwei musste sie wieder verkaufen,
denn ihr zweiter Sohn war geistig krank.
Seine Behandlung sehr teuer.
Ängste und Sorgen belasteten Mileva sehr.
Sie konnte sich auch nicht mehr alleine um ihren Sohn kümmern.
Sie bekam Hilfe von einer Psychiatrie·pflegerin.

1948 erlitt Mileva einen Schlag·anfall.
Sie starb daran.
Albert kam nicht zur Trauer·feier.
Und als ihr zweiter Sohn starb,
stand in der Todesanzeige:
Eduard Einstein, Sohn des Professors Albert Einstein.
Auch da wurde Mileva nicht erwähnt.

Man könnte sagen:
Mileva blieb bis zu ihrem Tod eine unsichtbare Heldin.

Mileva Marić

Physikerin

Zur Person

Name: Marić
Vorname: Mileva
Beruf: Physikerin
Wichtig: Unterstützte Albert Einstein bei der Forschung
Geboren: 19. Dezember 1975
Gestorben: 4. August 1948

Autorin

Manon Christelle

Dieser Text ist der zweite Text in der Serie «Berühmte Menschen».
Wir stellen regelmässig weitere berühmte Menschen vor.