Klingt der Wald? – Dann geht es ihm gut

Kann man hören, wie es dem Wald geht? Das versuchen Forscher und Forscher·innen in Deutschland heraus·zu·finden. 3 Jahre lang machen sie Ton·aufnahmen im Wald. Die Ton·aufnahmen sollen Hinweise geben, ob es dem Wald gut geht.

Menschen gehen gerne in den Wald.
Sie schätzen die Ruhe.
Die Geräusche im Wald sind beruhigend.
Es gibt viele verschiedene Geräusche:
– Vogel·gezwitscher
– Blätter rascheln
– das Klopfen vom Specht
– Rufe von Fledermäusen
– Rufe von Füchsen, Hirschen und Rehen
– Insekten zirpen, summen, klicken, klopfen, singen, trompeten, rascheln, kratzen …
– der Wind rauscht, pfeift, heult, raschelt, knistert, klappert …
– Das Knarren der Bäume

Forscher und Forscher·innen in Deutschland wollen die Geräusche nutzen.
Sie wollen herausfinden:
Wie geht es dem Wald?
Vielleicht tönt es anders, wenn der Wald nicht gesund ist.

Tönt es im Frühling anders als im Sommer?
Ja.
Im Frühling gibt es viel mehr Geräusche.
Im Frühling hören wir vor allem viele Vögel zwitschern.
Wir hören zum Beispiel Spechte oder Rot·kehlchen.

Ein Buntspecht an einem Baum.

Ein Buntspecht.

Hier kannst Du einen Bunt·specht hören:
Buntspecht

Ein Rotkehlchen im Winter auf einem Busch.

Ein Rot·kehlchen.

Hier kannst Du das Rot·kehlchen hören:
Rot·kehlchen

Im Sommer ist es manchmal trocken.
Dann gibt es auch weniger Geräusche im Wald.

Die Forscher und Forscher·innen wollen auch wissen:
Was hat sich im Wald verändert.
Zum Beispiel:
Es hat weniger Arten von Tieren.
Dann wirkt sich das aufs Öko·system aus.
Deshalb untersuchen sie den Wald 3 Jahre lang.

Was machen die Forscher und Forscher·innen?

Willst Du wissen, wie das funktioniert?
Die Forscher und Forscher·innen befestigen viele Klang·rekorder im Wald.
Ein Klang·rekorder ist ein Gerät.
Das Gerät kann Geräusche aufnehmen.

Die Forscher und Forscher·innen stellen die Geräte in 13 Wäldern auf.
Sie befestigen die Geräte an den Bäumen.
Oder sie stecken die Geräte in den Boden.

Die Forscher und Forscher·innen sammeln während 3 Jahren Geräusche.
Alle 10 Minuten nehmen die Geräte Geräusche auf.
Immer 1 Minute lang.

Nachher können die Forscher und Forscher·innen die Geräusche untersuchen.
Sie können dann sehen:
Wie sind die Geräusche in den verschiedenen Jahres·zeiten?
Wie haben sich die Geräusche über die Jahre verändert?

Die Forscher und Forscher·innen können die Geräusche vergleichen:
Zum Beispiel mit dem Wetter:
Wie verändert das Wetter die Geräusche?
Die Forscher und Forscher·innen suchen nach Zusammen·hängen.
Zum Beispiel:
Die Äste knarren über eine lange Zeit stark.
Sagt das etwas über die Baum·kronen aus?
Sagt das aus, wie es den Baum·kronen geht?

Die Forscher und Forscher·innen können das nicht allein machen.
Es sind zu viele Geräusche.
Deshalb machen es die Forscher und Forscher·innen mit Hilfe von KI.
KI ist die Abkürzung für künstliche Intelligenz.
Die KI ist ein Computer, der lernen kann.
Die KI kann viel besser mit grossen Mengen von Daten arbeiten als ein Mensch.
Die KI kann zum Beispiel über 250 Vogel·stimmen erkennen.

So tönen die Tiere

Bernie Krause weiss, wie die Tiere tönen.
Bernie Krause ist ein Forscher aus Amerika.
Er hat Geräusche von Tieren erforscht.

Bernie Krause hat herausgefunden:
Die Tiere machen es wie in einem Orchester.
Oder wie in einem Chor.
Es gibt tiefe Stimmen.
Es gibt hohe Stimmen.
Und es gibt mittlere Stimmen.

Jedes Tier besetzt eine Tonhöhe.
Die Insekten machen sehr hohe Töne.
Die Vögel besetzen die mittleren Ton·lagen.
Und von Säuge·tieren hören wir tiefe Töne.
Ein Säuge·tier ist zum Beispiel der Hirsch oder die Fleder·maus.

Gibt es weniger Tier·arten?
Dann hören wir nicht mehr alle Töne.
Das wirkt sich aufs Öko·system im Wald aus.
Die Arten·vielfalt macht den Wald stabiler.
Stabile Wälder halten bei extremem Wetter besser.
Zum Beispiel bei Sturm.
Stabile Wälder sind weniger anfällig für schädliche Insekten.
Die Arten·vielfalt ist eine Hilfe für den Wald.

In der Schweiz

Marcus Maeder ist ein Schweizer Forscher.
Er ist Öko-Akustiker.
Ein Öko-Akustiker arbeitet mit Geräuschen.
Marcus Maeder macht etwas Ähnliches wie die Forscher und Forscher·innen in Deutschland.
Er hört auch noch in den Boden hinein.
Einige Insekten leben im Boden.
Sie machen verschiedene Geräusche:
– wenn sie herum·krabbeln,
– wenn sie fressen,
– wenn sie sich ver·ständigen.

Hier kannst Du hören, wie es im Boden tönt:
Boden

Der Forscher hört auch in Bäume hinein.
So kann er hören, wenn der Baum im Sommer Durst hat.
Er hat auch Geräte für einen Teich.
So kann Marcus Maeder in den Teich hinein·hören.

In Brasilien

Marcus Maeder ist auch in Brasilien unter·wegs.
Dort arbeitet er im Regen·wald.
Das ist schwierig.
Der Regen·wald ist ein Dschungel.
Dort hat es sehr viele Pflanzen.
Man kann sich leicht verlaufen.
Manchmal findet er seine Geräte nicht mehr.
In Brasilien arbeitet Marcus Maeder nicht allein.
Er arbeitet mit Forschern und Forscher·innen aus der ganzen Welt.
Die Forscher und Forscher·innen wollen mehr über den Klima·wandel heraus·finden.

Ergebnisse?

Das deutsche Forschungs·projekt läuft noch etwas mehr als 1 Jahr.
Deshalb gibt es noch keine Ergebnisse.
Sind die Erfahrungen gut?
Dann nehmen die Forscher und Forscher·innen mehr Wälder dazu.
So gibt es noch mehr Daten zum Vergleichen.

Und jetzt noch zur Frage und der Antwort am Anfang:
Klingt der Wald? Dann geht es ihm gut.
Wahrscheinlich ist das so.
Genaue Ergebnisse gibt es aber noch nicht.

Hier findest Du Informationen über den Natur·wald in Leichter Sprache:
Der Naturwald

Hier kannst Du viele Geräusche hören:
Geräusche
Du musst etwas herunter·scrollen.

Diesen Text geprüft haben:

Susi Rutishauser
Pascal Titeux

Autorin

Irene Stieger