Olympe de Gouges
Olympe de Gouges war eine der ersten Frauen·rechtlerinnen. Sie setzte sich für die Rechte von Frauen ein. Das gefiel vielen nicht. Sie musste vor Gericht. Das Gericht hat sie zum Tod verurteilt. Das war vor über 200 Jahren in Frankreich.
«Die Frau hat das Recht,
das Schafott zu besteigen.
Sie muss gleichermassen das Recht haben,
die Tribüne zu besteigen.»
Olympe de Gouges sagte diese Worte vor langer Zeit.
Olympe war eine Frauen·rechtlerin
Sie setzte sich für die Rechte von Frauen ein.
Das war vor über 200 Jahren.
Was meint Olympe mit den Worten?
Früher hat man Menschen zur Strafe getötet.
Zum Beispiel einen Mörder.
Man hat den Mörder auf dem Schafott getötet.
Wir sagen dazu: eine Hinrichtung.
Die Hinrichtung war öffentlich.
Viele Menschen haben zugesehen.
Man hat auch Frauen auf dem Schafott getötet.
Olympe meint mit ihren Worten:
Man tötet Frauen auf dem Schafott.
Gleich wie Männer.
Die Rechte für Mann und Frau sind auf dem Schafott also gleich.
Frauen haben aber nicht überall die gleichen Rechte.
Frauen dürfen zum Beispiel nicht auf eine Tribüne,
um ihre Meinung zu sagen.
Das ist falsch.
Ist das Recht für Mann und Frau gleich auf dem Schafott?
Dann muss das Recht auch gleich sein auf der Tribüne.
Frauen müssen überall die gleichen Rechte haben.
Die Worte von Olympe machten viele Menschen wütend.
Im 18. Jahrhundert war es nämlich selten,
dass jemand gegen das Patriarchat ist.
Patriarchat heisst:
Männer spielen in der Gesellschaft eine wichtigere Rolle als Frauen.
Sie haben mehr Vorteile.
Männer bestimmen mehr.
Und Männer kontrollieren und prägen die Gesellschaft.
Olympe de Gouges: Wer war diese mutige Frau?
Olympe de Gouges wurde als Marie Gouze geboren.
Olympe war Französin.
Heute sagt man von ihr: Sie war eine der ersten Frauen·rechtlerinnen.
Die Familie von Olympe ist sehr arm.
Schon als junge Frau findet Olympe das Patriarchat nicht gut.
Das Patriarchat hat viele Nachteile für sie.
Deshalb will sie das Patriarchat nicht akzeptieren.
Also nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand.
Sie schreibt die Deklaration der Frauen·rechte.
Eine Deklaration ist eine Erklärung.
Olympe kämpft auch gegen wichtige Politiker.
Das führt sogar zu ihrem Tod.
Aber erzählen wir die Geschichte von vorne:
Kampf für die Rechte der Frau und Bürgerin
Im Jahr 1789 erscheint in Frankreich die Erklärung der Menschen- und Bürger·rechte.
Die Erklärung regelt die Rechte der Menschen.
Zum Beispiel: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
Die Erklärung gilt aber nur für die Männer.
Und die Erklärung war sehr national·staatlich.
Das heisst:
Jüdische Männer und Männer mit einer anderen Haut·farbe
haben nicht die gleichen Rechte.
Die Erklärung ist also nicht für alle Menschen.
Die Frauen haben aber keine Rechte.
- Frauen dürfen nicht wählen.
- Frauen dürfen kein öffentliches Amt haben.
Zum Beispiel in der Politik. - Frauen dürfen den Beruf nicht selbst wählen.
- Frauen haben kein Recht auf Eigentum.
Zum Beispiel ein Haus zu besitzen. - Das Haus gehört dem Ehemann.
Frauen haben auch nicht die gleichen Pflichten.
Sie müssen nicht ins Militär.
Die Rechte der Menschen in der Erklärung gelten also nur
für reiche und europäische Männer.
Olympe de Gouges findet das schlimm.
Deshalb fordert sie:
- Gleiche Rechte und Pflichte für alle
- Keine Sklaverei
- Staatliche Fürsorge
- Luxus-Steuer
- Reiche sollen mehr Steuern bezahlen
- land·wirtschaftliche Genossenschaften auf Land, auf dem nichts gebaut ist
Olympe de Gouges schreibt deshalb die Erklärung der Frauen- und Bürgerinnen·rechte.
Olympe fordert mit der Erklärung:
- Die rechtliche Gleich·stellung der Frau
- Die politische Gleich·stellung der Frau
- Die soziale Gleich·stellung der Frau.
Olympe schreibt in der Erklärung extra Frau und Mann.
Auf französisch heisst Mensch: Homme.
Homme heisst aber auch: Mann.
Olympe gibt die Erklärung im Jahr 1791 der französischen National·versammlung.
Die National·versammlung ist das Parlament.
Die National·versammlung soll Ja sagen zur Erklärung.
Viele Menschen waren gegen die Erklärung
Olympe de Gouges fordert viel für die Frauen:
- Freiheit,
- Gleichheit,
- Sicherheit
- und das Recht auf Eigentum
Sie kämpft für die Rechte von allen.
Viele Menschen denken:
Die Erklärung und die Forderungen sind frech.
Olympe macht sich einige Feinde.
Zum Beispiel Maximilien de Robespierre.
Er ist ein sehr wichtiger Politiker.
Robespierre war sehr mächtig.
Er liess viele Menschen töten.
Er sagte dann immer:
Diese Person ist ein Feind von Frankreich.
Es war eine grausame Zeit.
Es war die Zeit der Terror·herrschaft.
Es gibt sehr viel Gewalt und Unterdrückung.
In diesem Video erfährst Du mehr über die Terror·herrschaft in Frankreich:
Vom Gericht zum Tod verurteilt
Olympe de Gouges kommt vor Gericht.
Man sagt: Sie ist Royalistin.
Das heisst:
Sie unterstützt den König und die Königing.
Das ist damals verboten.
Aber das ist nicht wahr.
Olympe muss trotzdem ins Gefängnis.
Männer finden nicht gut, dass sich Olympe für die Rechte von Frauen einsetzt.
Sie wollen die Politik nicht mit Frauen teilen.
Das Gericht verurteilt Olympe zum Tod.
Olympe de Gouges stirbt durch die Guillotine.
Guillotine heisst:
Sie wurde geköpft.
Ihre Worte
«Die Frau hat das Recht, das Schafott zu besteigen.
Sie muss gleichermassen das Recht haben, die Tribüne zu besteigen.»
wurden deshalb sehr bekannt.
Die Erklärung von Olympe hat eine grosse Bedeutung.
Sie gilt als Grundstein für die universalen Menschenrechte.
Universal heisst:
Die Rechte gelten auf der ganzen Welt.
Die Erklärung ist auch Grundstein für die Frauen-Rechte.
Olympe war erst 45 Jahre alt, als sie starb.
Sie hat den Feminismus und die Menschen·rechte stark geprägt.
Olympe de Gouges
PhysikerinZur Person
Name: de Gouges
Vorname: Olympe
Beruf: Schriftstellerin und Frauen·rechtlerin
Wichtig: Sie setzte sich für die Frauen- und Menschen·rechte ein
Geboren: 7. Mai 1748
Gestorben: 3. November 1793
Autorin
Manon Christelle
Dieser Text ist der dritte Text in der Serie «Berühmte Frauen».
Wir stellen regelmässig weitere berühmte Frauen vor.
Sie sind Heldinnen, die man heute vergessen hat.
Quellen
Die Informationen kommen aus diesen Original-Texten in Standard-Sprache in:
Website Demokratiezentrum Wien, aufgerufen 30.10.2024
Website fembio, aufgerufen 30.10.2024
Website Lexikon der politischen Strafprozesse, aufgerufen 30.10.2024
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